Ratgeber für MicroUnternehmen

Analyse der Arbeitsbedingungen von Solo-Selbständigen - Teil 2

(fortgesetzt von Teil 1)

Zusammenfassung einer Analyse der Arbeitsbedingungen von selbständig Erwerbstätigen (Solo-Selbständige, MicroUnternehmer, Einzelunternehmungen)

Folgen der Erwerbsbedingungen (Kausalitäten) (Details - Originaltext)

  • direkter Zusammenhang (Korrelation) zwischen positiven gesundheitlichen Resultaten und positiv empfundenen Handlungs- und Entscheidungsspielräumen
  • desgleichen im Zusammenhang mit Entscheidungsfreiheit bei Arbeitszeiten, Weiterbildung, Investitionen (insbesondere bei Fehlen veranlassender Kundenanforderungen)
  • desgleichen im Zusammenhang mit positiv wahrgenommener Kommunikation und Interaktion mit Auftraggebern und Kollegen
  • Abwechslung und Anspruchsniveau der Aufgaben führt zu situativ empfundener Arbeitsfreude
  • Zufriedenheit mit der Erwerbstätigkeit nimmt ab mit der Zunahme an Unsicherheit der Erwerbstätigkeit und Friktionen in Kontakten mit Kunden
  • liegt das Hauptmotiv für die Selbständigkeit im Fehlen von festvertraglichen Alternativen entsteht eine Dämpfung empfundener Freude an der Erwerbstätigkeit
  • die intensivsten psychischen und körperlichen Erschwernisse entstehen aus den Stressoren Zeitdruck und Einkommensunsicherheit

Die Studie geht zusammenfassend auf Interdependenzen (gegenseitige Wechselwirkungen) zwischen Stressoren und Ressourcen ein. Beispielhaft hierfür: der positive Effekt ausgeprägter Kommunikation zwischen Kollegen auf empfundene Einkommensunsicherheit und entstehenden Auftragskonflikten. Vernetzung (Neudeutsch: Networking) wird als positiver Faktor für Sicherheit und Gesundheit ausgewiesen.

Sehr produktiv ist die Liste an vorgeschlagenen Maßnahmen, mit denen die Gesundheit unterstützt wird. Die Autorin nennt bspw. die Verringerung von zeitlichem Druck oder das Schaffen einer Stammkundschaft und ordnet diese Maßnahmen in die Kategorie 'unter Bedingungen hilfreich' ein. Die Wahl der empirischen Analysemethoden (Empirie = Erfahrung, hier verwendet: Selbsterfahrung), Interview und Befragung für die Erforschung von Erwerbsbedingungen, Gesundheit und Wahrnehmungen in der Erwerbswelt des Solo-Selbständigen, schränken zwar die Aussagekraft der Analyseergebnisse ein, aber die gewonnenen Erkenntnisse und insbesondere die (erneute) Kenntlichmachung der Probleme zur Stress- und Gesundheitsforschung, belegen deren Vorhandensein sowohl in der Angestelltenarbeitswelt als auch in der Erwerbswelt des Solo-Selbständigen.

Die Aussprägungen mögen dabei ähnlich sein, die Kompensationsmöglichkeiten des Freelancers sind, jedoch, potentiell besser. Der Freelancer hat beispielsweise größere Freiheiten und damit auch Entscheidungspielräume, die er nutzen kann, um positiv in seine Erwerbswelt und -tätigkeit regulierend einzugreifen. Die Nutzung dessen führt u.a. zur Änderung einiger wirkungsvoller Rahmenbedingungen und Eigenmotivation. Der Solo-Sebständige hat, anders als der Angestellte, größere Entscheidungsspielräume hinsichtlich der zeitlichen Planung, der Ablehnung von Aufträgen, der Inanspruchnahme finanzieller Förderungsinstrumente und der Beratung durch Aussenstehende.


 

Literatur

Destatis. (2006). Statistisches Jahrbuch 2006 für die Bundesrepublik Deutschland:
Statistisches Bundesamt.
Fehrenbach, S. & Leicht, P. (2001). Boom der DV-Dienstleister ungebrochen (No. 6).
Mannheim: Universität Mannheim.
ifm. (2005). Eckdaten der Mittelstandsstatistik: Solo-Selbständige (D II 2). ifm Universität
Mannheim, Forschungsbereich Strukturanalyse Mittelstand.
Leicht, R. & Philipp, R. (1999). Der Trend zum Ein-Personen-Unternehmen. ifm-
Strukturbericht(5), 8.

Mat21

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